Das Buch zum Blog

Dieser Blog ist eine intime Autobiografie der 34-jährigen Protagonistin des gleichnamigen Buches: "ich-kinderlos.de".
Das Buch ermöglicht Einblicke in das Leben dieser jungen Frau. Sie nimmt sich an einem traurigen Sonntag im Juli vor: innerhalb von 30 Tagen etwas dauerhaftes, etwas bleibendes zu erschaffen. Sie ist kinderlos und hat kaum noch Familie. Was bleibt, wenn sie von dieser Erde geht?
Eine spanndende Reise durch Selbsterkenntnis und Motivation. Ob es ihr gelingt?

Dieses Buch nimmt ab August 2017 am Amazon.de Kindle Storyteller Wettbewerb teil.

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Hallo, mein Name ist Dora Nora Fabian. Ich bin 34 Jahre alt. Ich starte diesen Blog um mein Leben zu dokumentieren. Wozu? Das weiß i...

Dienstag, 11. Juli 2017

Tag 3 / 30 - Trauer und Tod

Hallo,
Heute ist Dienstag und ich bin traurig. Heute spüre ich es wirklich.
Also am Sonntag ist mein Großvater verstorben. Das war im ersten Moment des Hörens ein Schreck und dann nur traurig. Eine zarte dauerhafte Grundtraurigkeit hat sich bei mir eingeschlichen, die mich immer fester umarmt.

Aber was genau macht mich so traurig?
Ist es wirklich der Tod meines Opas?
Was hat das mit mir zu tun?
Was ist der Teil meiner Geschichte, der mich so traurig macht?

Ist es der Tod an sich?

Heute habe ich erlebt, wie ein kleines Mädchen versucht hat, sich selbst den Tod zu erklären.
Ich fand es spannend und gleichzeitig fiel mir auf, wie unwissend wir eigentlich sind.
 Wir verlieren einen Menschen. Unwiederbringlich. Es gibt ab sofort keine Chance mehr mit diesem Menschen zu sprechen, ihn etwas zu fragen oder ihm zu versichern, wie gern  wir ihn hatten.

Im Grund trauern wir doch um unsere verpassten Gelegenheiten. Um unseren Verlust, diesen Menschen ab jetzt nicht mehr um uns zu wissen. Ist Trauer egoistisches Wimmern?
Heute jonglieren die verrücktestden Ideen dazu in meinem Kopf. Weshalb ist es denn so traurig?

Wir werden geboren, wir leben, wir sterben.
Das eint uns mit allem Lebendigen.
Trauere ich um eine Pflanze, die vertrocknete und stirbt, weil ich mich nicht gekümmert habe?
Trauere ich um ertränkte Fliegen in einer Kaffeetasse?
Hm...
Wo ist der Unterschied? Tod sind alle gleichermaßen. Alle nehmen nicht länger Teil am Leben. Aber sie gehörten nicht in mein emotionales Leben. Vielleicht ist das der Unterschied.
Ich hatte nur diesen einen Opa. Jetzt ist er weg. Mir ist etwas weg genommen worden und das ist möglicherweise das traurige Gefühl. Der Verlust.

Interessant ist, dass mein Opa bis zu letzt fröhlich war. Freundlich und lebensbejahend. Er hatte vor zwei Wochen gesagt, es reicht. Er hätte wirklich keine Lust mehr. Er möchte jetzt gehen.
Ich habe ihm in die gräulich überzogenen Augen geblickt und gelächelt. Klar. Es war okay. Irgendwann gehört der Tod zum Leben dazu.
Es wird gut sein, dass wusste ich in diesem Moment, als wir uns mit den Augen umarmten.

Und doch bin ich in einer Traurigkeit gefangen, die mich fast lähmt. Weshalb ist das so?
Was bedrückt mich denn nur so?
Ist es meine eigene Unfähigkeit mit dem Sterben umzugehen? Habe ich vielleicht Angst vor dem eigenen Tod?
Ich atme in diesen Gedanken hinein. Schon den ganzen Tag. Ich weiß es wirklich nicht. In den letzten Monaten hatte ich häufig so ein aufblitzendes Wirr-warr in mir. Manchmal kam eine ergebende, schlappe Worthülse herausgesprungen. Ach wäre ich doch nicht mehr hier, dann wäre alles gut.

Ist das nicht erschreckend? In der größten Verzweiflung wünsche ich mir gestorben zu sein. Aber wenn jemand real stirbt, der sich das auch wünscht - dann bin ich traurig?

Ein ungreifbares Thema. Dieses Tod-sein.
Obwohl der Zustand des Seins wahrscheinlich himmlisch friedlich ist. So wie die Stimmung auf einem Friedhof an einem sommerlichen Tag. Vögel zwitschern, Blumen blühen. Bienen summen. Alles ruht friedlich in einer bunten Vielfalt.

Was macht uns nur so traurig am Tod?

Was ist es, was mich so traurig sein läßt?

Ich weiß es einfach nicht.
vielleicht weiß ich morgen mehr...

Adieu