Das Buch zum Blog

Dieser Blog ist eine intime Autobiografie der 34-jährigen Protagonistin des gleichnamigen Buches: "ich-kinderlos.de".
Das Buch ermöglicht Einblicke in das Leben dieser jungen Frau. Sie nimmt sich an einem traurigen Sonntag im Juli vor: innerhalb von 30 Tagen etwas dauerhaftes, etwas bleibendes zu erschaffen. Sie ist kinderlos und hat kaum noch Familie. Was bleibt, wenn sie von dieser Erde geht?
Eine spanndende Reise durch Selbsterkenntnis und Motivation. Ob es ihr gelingt?

Dieses Buch nimmt ab August 2017 am Amazon.de Kindle Storyteller Wettbewerb teil.

Empfohlener Beitrag

Tag 1 / 30 - Begrüßung

Hallo, mein Name ist Dora Nora Fabian. Ich bin 34 Jahre alt. Ich starte diesen Blog um mein Leben zu dokumentieren. Wozu? Das weiß i...

Donnerstag, 13. Juli 2017

Tag 5 / 30 - Abschied

Hallo,
heute war ein verrückter Tag. Es gab so viel zu organisieren und ich habe bis in die Nacht an Fotobüchern gebastelt.
Abschied ist zur Zeit das Thema meines Lebens.
Der Abschied von Kindern in meinem beruflichen Umfeld begegnet mir fast täglich. Hier ist es Teil eines Prozesses und wir haben Rituale z.B. Abschiedsfeste und Foto-Erinnerungsbücher, die allen helfen den Abschied erlebbar zu gestalten.
Der Tod meines Opas ist auch ein Abschied. Ein Abschied für immer.
Mir fällt auf, wieviel ich schon verabschiedet habe in meinem Leben.
Meine Kindheit, mein Teeni-Dasein und den 30 Geburtstag. Meine große Liebe und die Chance selbst Mutter zu werden. Alles verabschiedet.
Oder ist es nur weg? Nicht mehr da?
Was bedeutet >verabschieden< überhaupt. Es klingt doch irgendwie nach einer bewussten Tat. Abschied nehmen. Und wie geht das?

Ich hatte dazu im Internet recherchiert und folgendes gefunden:

"Abschiede sind wichtig, die erzwungenen ebenso wie die freiwilligen oder die ersehnten. Abschied heißt: Sich ganz bewusst von etwas zu trennen, die Trennung zu akzeptieren, loszulassen und sich auf das Neue einzulassen. (Tania Konnerth)"
Also ist Abschied doch ein Prozess. Eine bewusste Aktivität. 
Ich bezweifle jetzt gerade ob ich wirklich immer: - bewusst getrennt, losgelassen, akzeptiert und Platz für neues gemacht habe....
Jetzt wo ich so darüber nachdenke, ..... NEIN. Nicht immer.
Oh wei ...
Ich vermute, dass dies auch einige Teile meiner Traurigkeit ausmachen könnten.
Heißt dies vielleicht, dass ich erst Abschied nehmen muss - um mich dann auf etwas Neues einlassen zu können?
... hm ... das macht Sinn ... befürchte ich.
Wo habe ich noch nicht bewusst getrennt, losgelassen, akzeptiert und Platz gemacht?

Ich habe mich von Lars getrennt. Aber habe ich ihn auch los-gelassen?
hm ... ehrlich? Ich gestehe, ich schlafe heute noch in seinem Schlafanzug. Ich kuschel mich so gern in die Erinnerung, als alles noch möglich war.
Mist. Hallo - Blinder Fleck. Lars habe ich also noch nicht wirklich verabschiedet.
Wie steht es um das Thema Schwanger sein?
Akzeptiert habe ich es. Ich nehme trotzdem die Pille um keinem unmöglichen Zufall zum Opfer zu fallen, da mein rechter Eierstock noch intakt ist.
Habe ich los gelassen?
Wahrscheinlich genauso wenig, wie bei Lars. Ich kann noch immer keine frisch gebackenen Mütter und Väter ertragen. Mist. Also auch noch nicht verarbeitet. Das ist schon kein blinder Fleck mehr, das ist schon eine blinde Pfütze.
Schitt.

Ehrlich gesagt, spüre ich förmlich wie die Traurigkeit sich aufplustert und mich einhüllt, während ich hier gerade versuche mich ehrlich wahrzunehmen und zu fühlen, was in mir ist.
Das wird übermächtig. Ich kann es nicht ertragen. Ich sitze hier in dieser engen Schuhschachtel und ertrage mich selbst kaum. So kann es einfach nicht weiter gehen. 

Ich muss etwas ändern.
Ich muss...
Ich muss ins Bett. Morgen ist die Beerdigung.
... vielleicht überstehe ich den morgigen Tag und dann werde ich weiter sehen,

Adieu