Das Buch zum Blog

Dieser Blog ist eine intime Autobiografie der 34-jährigen Protagonistin des gleichnamigen Buches: "ich-kinderlos.de".
Das Buch ermöglicht Einblicke in das Leben dieser jungen Frau. Sie nimmt sich an einem traurigen Sonntag im Juli vor: innerhalb von 30 Tagen etwas dauerhaftes, etwas bleibendes zu erschaffen. Sie ist kinderlos und hat kaum noch Familie. Was bleibt, wenn sie von dieser Erde geht?
Eine spanndende Reise durch Selbsterkenntnis und Motivation. Ob es ihr gelingt?

Dieses Buch nimmt ab August 2017 am Amazon.de Kindle Storyteller Wettbewerb teil.

Empfohlener Beitrag

Tag 1 / 30 - Begrüßung

Hallo, mein Name ist Dora Nora Fabian. Ich bin 34 Jahre alt. Ich starte diesen Blog um mein Leben zu dokumentieren. Wozu? Das weiß i...

Samstag, 15. Juli 2017

Tag 7 / 30 - Dating-Wahnsinn

Hallo,

ich bin zurück. Es war gruselig.
Mein Bauchgefühl flüstert mir zu: "Dieser Abend will mir etwas sagen."
Normalerweise schreibe ich mich 4-7 Tage mit Männern, bis wir uns einig sind und uns treffen wollen.
Dieses Mal war es spontan. Ein Bild, zwei Nachrichten hin und her und...?
Flop. NEIN, das Wort klingt zu banal.
Totale Katastrophe
Der Mann war mindestens zehn Jahre älter als auf dem Foto. Im Profil stand 43 Jahre. Das war definitiv gelogen.
Er wollte sich in einer dunklen Bar treffen. Ich weiß ehrlich nicht, wie ich dazu ja sagen konnte. Als ich dort ankam, mußte ich klingeln und wurde durch einen Sehschlitz von innen begutachtet.
Eine verlebte Blondiene in Strapsen und pinken High Heels ließ mich lächelnd in eine verqualmte heruntergekommende Bar ein.
Sofort wollte ich fliehen. Es saßen nicht nur nackte rauchende Männer auf Barstühlen, es knutschten auch einige Paare in Unterwäsche auf Sitzbänken und eines mitten auf der Mini - Tanzfläche.
Ein grau melierter Herr in aufgerissenen hellen Jeans und offenem Hemd kam grinsend auf mich zu.
"Na meine Schöne", hauchte seine Bierfahne in mein Gesicht. Es schüttelt mich jetzt noch bei dieser Erinnerung. Eckelhaft. Er stellte sich als Gerd vor. Das reichte. Eine MInute später saß ich wieder in meinem Auto. Komplett geschockt. 
Was war das?
Ich fuhr wie in Trance zurück ins Haus meiner Eltern, schlich mich in den Keller - suchte mir eine Wein Flasche aus und schlich in mein Zimmer. Da sitze ich nun - seit nunmehr 2 Stunden und denke über mein Leben nach. Soll es das gewesen sein?
Alle zwei Wochen ein oder zwei One-Night-Stands? 
Wieso reichte mir das scheinbar?
Es dauerte drei Gläser Wein und eine Schachtel Weinbrandbohnen, bis ich eine Ahnung entziffern konnte. Ich betrachtete sie eine Weile. Dann erschien sie mir erschreckend möglich. 
Sie geht ungefähr so: weil die Angst vor echter Nähe, Liebe und dem Wunsch nach Kindern und Familie schlimmer wäre als diese provozierte Einsamkeit.

#wie krass.

Ich habe inzwischen die Flasche geleert und die Weinbrandbohnen sind ebenfalls aufgefuttert. Ich bräuchte theoretisch eine happy hour. Das selbe nochmal. Nachschub, bevor ich fähig werde eine weitere Erkenntnis aufzuschreiben. Das Problem könnte aber sein, dass ich dann nicht mehr in der Lage sein werde, noch Tasten zu treffen und Sätze zu formen.
Ich hatte mir selbst versprochen  alles zu fühlen und jede Erkenntnis anzunehmen, die sich mir in den nächsten Tagen zeigt.
Also?
Mir ist gerade klar geworden, dass ich die letzte Frau Fabian sein werde, die meine Familie jemals hervorbrachte.
Mein Opa hatte keine Geschwister mehr. Die Familie meiner Oma, die ich nie kennenlernen durfte, wurde im Krieg getrennt und ihre Geschwister sind nach Amerika ausgewandert.
Mein Vater wurde adoptiert und seine Eltern waren sehr alt und bereits vor meiner Geburt verstorben.
Meine Mutter war Einzelkind.  Ich bin es ebenfalls geblieben.
Die Summer dieser Gleichung: Ich Dora Nora Fabian bin die letzte meiner Art.

#wie krass.

Meine Kinderlosigkeit ist der Abschied meiner Familie von diesem Planeten.

#wie krass

Adiós